Wenn du dich für ein Wirtschaftsinformatik Studium entschieden hast, gibt es viele Dinge zu überlegen: Du musst dich nicht nur für eine Hochschulform entscheiden, also ob Uni, FH oder Akademie, sondern auch, ob du staatlich oder privat studieren willst.
Der Unterschied zwischen privatem und staatlichem Studium liegt nicht nur in den Studiengebühren, die einem vermutlich als erstes einfallen, wenn man an ein Privatstudium denkt. Damit klar wird, welche Vor- und Nachteile ein staatliches bzw. privates Studium bietet, gibt es hier die wichtigsten Aspekte.
Wirtschaftsinformatik studieren - privat oder staatlich?
Ja, es stimmt – die Studiengebühren sind recht hoch. Knapp 500 Euro monatlich kann ein privates Wirtschaftsinformatik Studium kosten (und manchmal sogar noch mehr). Da schreckt man natürlich schnell zurück und schaut sich an den öffentlichen Unis um. Allerdings bietet ein privates Studium ziemlich viele Vorteile, die sich im wahrsten Sinne des Wortes auch auszahlen können.
Zunächst einmal herrschen an den privaten Hochschulen sehr gute Studienbedingungen. Die Räumlichkeiten sind modern und die technische Ausstattung ist hervorragend. Gerade bei einem Wirtschaftsinformatik Studium sind freie PC-Plätze, Stromanschlüsse und ein dichtes WLAN-Netz besonders sinnvoll. Einige private Hochschulen vergeben sogar Laptops, Macbooks oder Tablets an ihre Studierenden.
Hinzu kommt, dass die Lerngruppen klein sind. So entsteht nicht nur ein guter Austausch mit Kommilitonen (deinen Mitstudierenden), sondern auch mit den Dozenten. Diese kommen direkt aus der Praxis und unterrichten nach den aktuellen Ansprüchen des Marktes. Und weil sie so viel Berufserfahrung haben, fällt das gesamte Studium sehr praxisorientiert aus. Die Nähe zur Wirtschaft erweist sich auch als vorteilhaft bei der Suche nach Praktikumsplätzen und für die Zeit nach dem Studium. Denn im privaten Studium kann man häufig gute Kontakte zu potenziellen Arbeitgebern knüpfen.
Was die Studienorganisation angeht, so kommt diese der Organisation einer FH sehr nah. Meistens gibt es feste Studienpläne, innerhalb derer man aber durchaus ein paar Kurse nach eigenen Präferenzen wählen kann. Ob ein fester Stundenplan nun ein Vorteil oder Nachteil ist, liegt im Sinne des Betrachters: Der eine fühlt sich dadurch eingeengt und der andere ist besonders motiviert, weil er dadurch konsequent zum Ziel geführt wird.
Der Anteil an privaten Hochschulen steigt stetig und immer mehr Studierende entscheiden sich für ein privates Studium.
Vor ein paar Jahren kam es kurzfristig zu einer bundesweiten Einführung von Studiengebühren, die mittlerweile aber nicht mehr von öffentlichen Universitäten und Fachhochschulen erhoben werden. Lediglich Langzeitstudierende werden in manchen Bundesländern nach erheblicher Überschreitung der Regelstudienzeit zur Kasse gebeten. Zu zahlen ist für das Studium also nur noch der Studienbeitrag, der sich auf 250 bis 300 Euro pro Semester beläuft. Diese geringen Studienkosten bedeuten einen großen Pluspunkt für das Wirtschaftsinformatik Studium an einer staatlichen Einrichtung. So bleibt es einigermaßen erschwinglich. Denn neben den Kosten, die unmittelbar mit dem Studium verbunden sind, müssen ja auch Lebenshaltungskosten und Freizeit finanziert werden.
Aber der Kostenfaktor sollte bei der Hochschulwahl nicht allein zählen: Auch die Studiengestaltung und Studienbedingungen spielen bei der Überlegung „privat oder staatlich“ eine Rolle.
An Universitäten wird das Studium sehr frei gestaltet, an einer FH gibt es stärkere Vorgaben. Der Gestaltungsspielraum bezieht sich sowohl auf Inhalte als auch auf den zeitlichen Rahmen. So legst du an der Uni größtenteils selbst fest, welche Kurse du belegst, worin du dich spezialisieren willst und wann du Prüfungen ablegst. Dieser Freiraum wird von vielen Studierenden sehr geschätzt, verlangt aber auch Selbstdisziplin und Motivation.
Die Studiengruppen an öffentlichen Hochschulen fallen um ein Vielfaches größer aus als an privaten Einrichtungen. Es kann sein, dass du Vorlesungen zu großen Fächern wie Informatik oder BWL mit Wirtschaftsinformatik in Hörsälen mit mehreren hundert Kommilitonen (Mitstudierenden) besuchst. Stärker auf die Wirtschaftsinformatik zugeschnittene Fächer wie Programmierung, IT-Recht oder Webtechnologien werden durchaus in kleineren Seminargruppen unterrichtet, die häufig aber auch noch 50 Studierende fassen. Ob einen große Gruppen stören, liegt natürlich im eigenen Ermessen. Fakt ist aber, dass der Kontakt zu und die Betreuung durch die Dozenten damit wesentlich geringer ausfällt.
Öffentliche Hochschulen sind nicht immer optimal ausgestattet, das trifft zumeist auf die Universitäten zu. Da diese von der Finanzierung aus öffentlicher Hand abhängig sind, sind die Räumlichkeiten häufig schon etwas älter und werden seltener renoviert. Fachhochschulen weisen dagegen häufiger eine gute technische Ausstattung und moderne Räumlichkeiten auf. Allerdings lässt sich auch nicht pauschal sagen, dass Unis schlecht ausgestattet wären – man kann eben nur nicht mit der modernen Ausstattung wie an privaten Institutionen rechnen.
Also, wenn du dich zwischen dem privaten und staatlichen Wirtschaftsinformatik Studium entscheiden musst, überlege dir, was du vom Studium erwartest. Willst du Studieninhalte selbst gestalten und brauchst Freiraum für zusätzliche Projekte, Jobs und andere Aktivitäten? Dann bist du an einer Universität oder FH aus staatlicher Trägerschaft gut aufgehoben. Möchtest du ohne Umwege zum Ziel und legst großen Wert auf Praxisnähe? Das bieten dir die privaten Hochschulen. Es ist also durchaus eine Typfrage, die über privat oder staatlich entscheidet.
Hochschulen finden
War dieser Text hilfreich für dich?
4,00/5 (Abstimmungen: 12)